Redewendungen – wendet Reden?
1. Wie uns unsere Sprache an der Nase herumführt!
Hast du dich jemals gefragt, warum wir Redewendungen benutzen? Zum Beispiel die am häufigsten verwendete: “Ich verstehe nur Bahnhof” – laut einer Studie des Instituts für deutsche Sprache (Chat GPT).
Weitere häufig benutzte Redewendungen sind:
- “Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.“
- „Da liegt der Hund begraben.“
- „Den Nagel auf den Kopf treffen.“ Chat GPT
Das entspricht so gar nicht meiner Kommunikation. Die am häufigsten von mir verwendete Redewendung lautet: “Jede/r ist seines Glückes Schmied“, weil ich überzeugt bin, dass es so ist.
Aber warum greifen wir oft auf diese Redewendungen zurück, obwohl ihre Bedeutung manchmal nicht eindeutig ist? Klar, sie machen Sprache bildhafter, weil sie Wörter benutzen, die frau sich vorstellen kann. Aber manchmal treiben sie auch seltsame Blüten. Denn wenn jemand „ins Gras beißt“, bedeutet das keineswegs, dass er neuerdings auf vegane Ernährung umgestiegen ist. Und wer „die Katze im Sack kauft“, sollte sich dringend Gedanken über seine Shopping-Gewohnheiten machen.
Wenn frau sich die etymologische Bedeutung ansieht, kommt sie darauf, dass das Wort „Redewendung“ nichts mit „wenden“ im Sinne von „drehen“ zu tun hat. Es kommt von „Wendung“ im Sinne von „Sprachfigur“ oder „feste Ausdrucksweise“. Dennoch interessiert mich, wie sich der Dialog dann formt.
2. Die große Wende der Worte
Redewendungen sind wie alte Freunde: Man weiß, was sie ungefähr bedeuten, aber wenn man sie sich mal genau anschaut, wirken sie plötzlich ziemlich verrückt.
Warum „liegt der Hund begraben“? Und wenn er da wirklich liegt – wer hat ihn da hingegeben? War es dieselbe Person, die „sein Fett wegkriegt“? Und falls ja, bekommt sie es zurück oder bleibt sie für immer fettlos? Fragen über Fragen!
Manchmal ist es, als hätte sich ein besonders kreativer Zeitgenosse gedacht: „Lass uns doch mal Begriffe in den Raum werfen und schauen, was passiert!“ Und siehe da, plötzlich sind sie überall und keiner fragt mehr nach dem Sinn.
Aber bei genauerer Betrachtung kommt es schon auf ihren Sinn an, ob sie eine Rede wendet oder nicht. “Ich verstehe nur Bahnhof” – da muss die gegenüberliegende Person das genauer erklären, was gemeint ist, was eine direkte Reaktion auf die Redewendung wäre, während “Den Nagel auf den Kopf treffen” unkommentiert stehen gelassen werden könnte.
3. Sprache als Schicksal?
Philosophen wie Wittgenstein haben gesagt, dass unsere Sprache unsere Wirklichkeit formt. Bedeutet das, dass wir alle „den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen“, weil unsere Sprache uns genau das einreden will? Vielleicht wendet die Redewendung tatsächlich unsere Rede – sie lenkt unseren Blick auf Bilder, die wir sonst nie gesehen hätten.
Denn mal ehrlich: Wer „springt über seinen eigenen Schatten“? Physikalisch unmöglich! Wer „macht sich aus dem Staub“? Ist er ein Magier? Und warum „geht jemand die Wände hoch“? Ist das eine besondere Form des vertikalen Joggens? Ohne Redewendungen wäre unsere Sprache öde, fade, weil sie das Salz in unserer Sprachwirklichkeit sind. Wieder eine Redewendung, nur am Rande bemerkt!

4. Die Kunst des Wort-Drehens
Man könnte sagen, dass Redewendungen wie kleine Weisheiten sind, die sich im Laufe der Zeit verselbstständigt haben. Wer „ins Fettnäpfchen tritt“, fragt sich selten, wer diese ominösen Fettnäpfchen eigentlich überall herumstehen lässt. Gibt es eine geheime Fettnäpfchen-Industrie? Oder ist es eine Verschwörung?
Und wenn „alles in Butter“ ist – war vorher etwa alles in Margarine? Und mal ehrlich, warum wird „jemand auf Händen getragen“? Ist das nicht auf Dauer für den jeweiligen Partner/in wahnsinnig anstrengend? “Jeder ist seines Schicksals Schmied” ist eine Weisheit von überaus vergangenen Tagen, denn Schmiede trifft frau in letzter Zeit äußert selten, außer sie reitet. Wer lernt diesen Beruf noch?
5. Konklusio: Besser mit als ohne

Ob sie Reden wirklich wenden oder uns nur in eine Welt absurder Bilder entführen, sei dahingestellt – ohne Redewendungen wäre unsere Sprache nur halb so lebendig. Also lasst uns weiter „Nägel mit Köpfen machen“ und „kein Blatt vor den Mund nehmen“, denn Sprache darf ruhig ein bisschen verrückt sein.
Sonst verstehen wir am Ende alle nur noch Bahnhof und unsere Kommunikation wäre so was von gehemmt, dass wir eigentlich gar nichts mehr verstehen. Und das, meine Leser*innen, wäre wirklich des Pudels Kern!